Insbesondere interessiere ich mich für Lernszenarien, die von den Lernenden selbstgesteuert erkundert werden, das heißt, es gibt keinen festen Ablaufplan, keinen festen Dozenten, der jeden Lernschritt vorgibt. Ich möchte im Folgenden einige Aspekte des Begriffs zusammenfassen.

Ausschnitt aus meiner Masterarbeit:

Der Begriff des selbstgesteuerten Lernens ist in der Literatur verschieden definiert. Konrad & Traub schlagen folgende Erklärung vor: „Selbstgesteuertes Lernen ist eine Form des Lernens, bei der die Person in Abhängigkeit von der Art ihrer Lernmotivation sowie den Anforderungen der aktuellen Lernsituation selbstbestimmt eine oder mehrere Selbststeuerungs-maßnahmen (kognitiver, volitionaler oder verhaltensmäßiger Art) ergreift und den Fortgang des Lernprozesses selbst (metakognitiv) überwacht, reguliert und bewertet.“ (Konrad & Traub, 2009, S. 8)

Selbstgesteuertes Lernen ist demnach durch folgende Merkmale gekennzeichnet (Vgl. Ziegler, Hofmann, & Astleitner, 2003, S. 20):

– Einsatz von Lernstrategien

– Regulation, das heißt, Planung, Kontrolle und Anpassung der Lernstrategien

– Eigenständige Aufrechterhaltung der Lernaktivitäten bis das Lernziel erreicht ist

Als Teilaspekt des selbstgesteuerten Lernens kann die Selbstregulation gesehen werden. Der Regulationsprozess, welcher dem eigentlichen Lernprozess auf einer Metaebene übergeordnet ist, würde demnach in folgenden Schritten ablaufen (Vgl. Konrad & Traub, 2009, S. 6-7):

1. Ziel setzen und motivieren: Einen Soll-Wert bestimmten, der sich vom Ist-Wert unterscheidet

2. Lernhandlung: Lernaktivität auf ein Ziel ausgerichtet

3. Überwachen: Permanent Informationen über derzeitigen Ist-Stand abfragen

4. Evaluieren: Informationen werden mit Zielsetzung abgeglichen

5. Regulieren: Falls Diskrepanzen feststellbar sind, werden diese wiederum reguliert

Nun stellt sich die Frage, wie das selbstgesteuerte Lernen bei Teilnehmern eines Lernangebotes gezielt gefördert werden kann. Hierfür sind die folgenden Aspekte von Bedeutung: Selbstgesteuertes Lernen tritt nicht automatisch durch die Reduktion des fremdgesteuerten Lernens auf, sondern die Lernenden müssen erst Schritt für Schritt an die Selbststeuerung herangeführt werden. Selbstgesteuertes Lernen setzt zudem ein großes Strukturwissen und sprachliche Kompetenz voraus, in Rücksicht auf schwächere Lernende darf es nicht die einzige Lernform sein. Der Betreuer in selbstgesteuerten Lernszenarien ist als Begleiter zu verstehen, er benötigt demnach
spezielle Kompetenzen. Diese Kompetenzen reichen vom Erkennen des Lernbedarfs der Lernenden, über die Planung von Lernschritten bis zur Ausführung der Lernschritte und Einschätzung von Lernfortschritten (Vgl. Konrad & Traub, 2009, S. 45-46).

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