Wir sprechen von Bildung oder Wissenstransfer, doch bevor wir von uns sagen können, dass wir etwas „verstanden haben“ oder „anwenden können“, müssen wir es zunächst erst einmal irgendwann gelernt haben. Das heißt, die Tätigkeit des Lernens ausgeführt haben. Da stellt sich die Frage: Wo und wann lernen wir? Was bedeutet der Begriff Lernen eigentlich?

Im Allgemeinen meinen wir, wenn wir von „lernen“ sprechen, dass wir für die Schule oder die Hochschule lernen – also für oder an einer Bildungseinrichtung. Doch lernen wir auch an anderen Orten? Zu anderen Zeiten? Zu anderen Zwecken? Vielleicht auch unabsichtlich?

In der Literatur finden sich zahlreiche Definitionen zum Begriff des Lernens. Je nach lerntheoretischer Position wird der Begriff etwas anders verstanden. Im Sinne des Konstruktivismus ist das Lernen ein Prozess, welcher aktiv, selbstgesteuert, konstruktiv, sozial und emotional im Lernenden abläuft (Vgl. Kerres, 2012, S.126-127).

In der Psychologie wird auch der Erwerb von Gewohnheiten oder Vorlieben als Lernen bezeichnet. Lernen ist demnach Erfahrungsbildung (Vgl. Edelmann & Wittmann, 2012, S. 205). Lernen kann dabei absichtlich oder beiläufig geschehen.

Die Neurowissenschaftler gehen sogar soweit, dass sie sagen: „Das Gehirn lernt immer. Es lernt nicht etwa nebenbei oder wenn es gelegentlich einmal sein muss, sondern es kann nichts besser und tut nichts lieber!“ (Spitzer, 2009, S. 23)

Der Prozess des Lernens findet in jeder einzelnen Person hoch individuell statt und fest steht, er wird immer mit Zeit und Anstrengung (bewusst oder unbewusst) verbunden sein. Leider.